Viel versteckter Stauraum: Einzeilige Schreinerküche in Weiß und Eiche
Durch kluge Planung hat diese Küche viel Stauraum und Arbeitsfläche gewonnen – ohne mehr Platz als die alte Küchenzeile zu beanspruchen
Eva Bodenmüller
22 September 2016
Ohne den Wasserhahn wäre sie nicht zu erkennen, so dezent fügt sich die neue Küche einer vierköpfigen Familie in eine Wandnische. An selber Stelle stand auch vorher schon eine einzeilige Einbauküche. Nach Jahren sollte sie eigentlich durch eine neue Systemküche ersetzt werden – doch am Ende hat die maßgefertigte Schreinerküche überzeugt. Mit Ideenreichtum und viel Tüftelei hat Raphael Thalmeier vom Familienbetrieb Thalmeier Einrichtungen aus Dorfen bei München die Küche so geplant, dass keine Wünsche der Kunden offen blieben. Vor allem der nicht, dass es stets aufgeräumt aussehen soll.
Auf einen Blick
Hier kocht: eine Familie mit zwei Kindern
In: Oberbayern
An: einer Küchenzeile von rund fünf Metern Länge
Projektdauer: von der Planung bis zum Einbau sechs Monate
Experte: Thalmeier Einrichtungen
Fotos: Markus Krompass
Hier kocht: eine Familie mit zwei Kindern
In: Oberbayern
An: einer Küchenzeile von rund fünf Metern Länge
Projektdauer: von der Planung bis zum Einbau sechs Monate
Experte: Thalmeier Einrichtungen
Fotos: Markus Krompass
VORHER: Viele Jahre hat die alte einzeilige Küche ihren Dienst getan. Doch optimal war sie nie. Zu wenig Arbeitsfläche, zu wenig Stauraum. Das sollte sich mit der neuen Küche ändern – bei insgesamt gleichbleibendem Platz. Fünf Meter standen zur Verfügung, entlang einer Wand, die Essplatz und Wohnzimmer voneinander trennt. Eine weitere Einschränkung stellten die Zwischenwände dar.
NACHHER; „Zunächst haben wir die Arbeitsfläche vergrößert, indem wir die Spüle ganz nach rechts und den Herd nach links versetzt haben“, erklärt Thalmeier. Durch geschickte Materialwahl und ausgeklügelte Technik ist dann eine zusammenhängende Arbeitsfläche entstanden, die sich über die gesamte Länge der Küche ziehen kann.
Finden Sie hier einen Tischler für Küchenlösungen nach Maß
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Arbeitsfläche und Spüle sind aus Corian, dem Mineralwerkstoff von DuPont. Darin eingefräst ist die Abtropffläche, die nur eine minimale Neigung hat. Damit lässt sie sich problemlos auch als Arbeitsfläche verwenden.
„Wir haben auch die Seitenwände aus Corian gefertigt und auf Gehrung mit der Trockenbauwand verschnitten. So brauchen wir keine weiteren Wischleisten – und die Fläche kann auch als Notizwand beschriftet werden“, erklärt Thalmeier. „Zudem verstärkt sich dadurch der Eindruck eines geschlossenen Wandbildes.“
„Wir haben auch die Seitenwände aus Corian gefertigt und auf Gehrung mit der Trockenbauwand verschnitten. So brauchen wir keine weiteren Wischleisten – und die Fläche kann auch als Notizwand beschriftet werden“, erklärt Thalmeier. „Zudem verstärkt sich dadurch der Eindruck eines geschlossenen Wandbildes.“
Verlängert wird die Arbeitsfläche bei Bedarf durch eine Herdklappe. Ist sie geschlossen, gleicht die Küche eher einem Einbauschrank oder einer Anrichte. Ohne den Wasserhahn würde dann nichts daran erinnern, dass hier gekocht wird – außer natürlich, die Arbeitsfläche stünde voll mit den Zutaten für das nächste Festmahl…
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„An der Herdklappe haben wir lange gearbeitet“, so Thalmeier. „Wir haben Modelle gebaut und mit diesen getestet, welches Federsystem das beste ist. Mit den jetzt verwendeten Gasdruckfedern funktioniert es perfekt.“ Die Klappe fügt sich bündig unter dem Bord ein, das ebenfalls aus Corian gefertigt und mit einem Leuchtband versehen ist.
Das Herdfeld ist abgesenkt, damit es unter der Klappe verschwinden kann. Doch auch aus ergonomischer Sicht ist die Absenkung genau so gewollt: Hohe Töpfe lassen sich so leichter handhaben. Das gilt auch, wenn die Köche sehr hochgewachsen sind, wie es bei dieser Familie der Fall ist. Die Arbeitsfläche selbst ist mit 104 Zentimetern höher als in durchschnittlichen Küchen.
In das schwarze Induktionskochfeld ist mittig die Muldenlüftung „Abajo” von Gutmann eingefügt. Die Luft wird durch einen knapp zwanzig Zentimeter tiefen Abzug angesaugt, der unter der linken Herdplatte sitzt. Unter der rechten ist so noch Platz für eine Besteckschublade.
In das schwarze Induktionskochfeld ist mittig die Muldenlüftung „Abajo” von Gutmann eingefügt. Die Luft wird durch einen knapp zwanzig Zentimeter tiefen Abzug angesaugt, der unter der linken Herdplatte sitzt. Unter der rechten ist so noch Platz für eine Besteckschublade.
Das Kochfeld ist bei geschlossener Herdklappe von der Stromversorgung getrennt. „Dafür haben wir uns aus Sicherheitsgründen entschieden. Schließlich ist Corian durchaus hitzeempfindlich“, so Thalmeier. Allerdings lässt das Material auch einige Raffinessen zu. Etwa die eingefrästen Löcher seitlich des Kochfeldes, in denen Steckdosen von Berker fast nahtlos eingelassen sind.
Auf die Details kommt es Thalmeier generell an. So hat er mit einem Schnitt in die Rückwand versteckten Stauraum geschaffen. „Wir haben die Gipskartonplatten der Küchenrückwand aufgeschnitten und statisch ertüchtigt“, erläutert Thalmeier. Dadurch ist Platz für Küchenrolle und Gewürze entstanden, aber auch für eine Halterung für eine ganz bestimmte Hardware: „Die Kunden kochen viel nach Rezepten aus dem Internet. Da war es ein Wunsch, eine feste Station für das iPad in die Küchenzeile zu integrieren“, erklärt Thalmeier.
Im untersten der insgesamt drei versteckten Fächer sind Steckdosen untergebracht. Alle Fächer in der Rückwand lassen sich mit einem Push-to-open-Mechanismus öffnen.
Diesen Mechanismus hat Thalmeier für die meisten Auszüge und Türen gewählt. Die Hängeschränke sind allesamt mit Türen versehen. An ihren Unterseiten ist die Beleuchtung für die Arbeitsfläche angebracht, versenkbare Strahler von Nimbus.
Hinter den oberen Auszügen verbirgt sich jeweils ein zusätzliches Schubfach, während die unteren ohne Unterteilung sind. Die Korpusse bestehen aus Massivholz. „Die Kunden wollten möglichst schadstoffarme Materialien“, erläutert Thalmeier hierzu. Das für die Rückwand und die eingefrästen Griffleisten verwendete Eichenholz nimmt die bereits bei Boden und Esstisch vorhandene Holzart auf und strukturiert die Gesamtansicht. Die Oberflächen der Türen und Auszüge sind aus durchgefärbtem Schichtstoff.
Hinter den zurückhaltenden weißen Fronten verbergen sich auch sämtliche Küchengeräte. Der Dampfgarbackofen, ein Kombigerät von Miele, ist unter der Kaffeemaschine installiert. Diese steht in einem extra entworfenen Modul, in dem alle benötigten Utensilien Platz finden. Ein speziell gefertigter Auszug kann bei Bedarf um zwei Drittel seiner Tiefe nach vorne gezogen werden und bietet so zusätzliche Arbeitsfläche für die Kaffeezubereitung.
Die sogenannte Taschentür lässt sich komplett links in einen Spalt neben dem Schrank versenken. Innen ist sie auf Wunsch der Kunden mit einer Magnetwand verkleidet. „Auch wenn die Innenseite so gut wie nie sichtbar ist, ist sie doch nützlich, um mit Magneten Einkaufszettel oder Notizen anbringen zu können“, bemerkt Thalmeier.
Frische Milch für den Kaffee kommt direkt aus dem Kühlschrank nebenan.
Frische Milch für den Kaffee kommt direkt aus dem Kühlschrank nebenan.
Weder überflüssige hervorstehende Ecken, noch ungenutzte Fläche sollte es in der neuen Küche geben. Jeder Zentimeter ist ausgenutzt; Geschirr und Töpfe, Besteck sowie Lebensmittel finden in der Küchenzeile ihren Platz. Kleine Maßnahmen haben auch optisch eine große Veränderung gebracht: „Wir haben die vorhandenen Zwischenwände verlängert, die Küche ist tiefer. Die Sockelleiste ist niedriger gebaut. Dennoch wirkt die Küche jetzt insgesamt großzügiger. Das bestätigen auch Freunde und Bekannte unserer Kunden“, freut sich Thalmeier.
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