90 Quadratmeter urbanes Wohnen in Berlin-Mitte
Kapitalanlage mit Wohlfühlgarantie: In Berlin verhalf eine Interior Designerin einem Beton-Rohling zu Wohnqualität
Wer in Berlin-Mitte investiert, denkt an die Zukunft. Und Emma Brunckhorst weiß, wie sich eine solche Investition mit Wohnkultur veredeln lässt. Als ihr Auftraggeber sie bat, in seinem neuerworbenen Rohbau im Kern der Hauptstadt die Ausstattung der Innenräume zu planen, hatte die junge Interior Designerin eine klare Vorstellung davon, was hier entstehen sollte: Ein kleines Refugium mitten in der hektischen Großstadt – stylisch, ohne dabei kühl zu sein.
Auf einen Blick
Hier wohnt: momentan ein Paar – die Wohnung kann auf Zeit gemietet werden
In: Berlin-Mitte
Auf: 90 Quadratmetern
Interior Designerin: Emma Brunckhorst von Emma B. Home
Auf einen Blick
Hier wohnt: momentan ein Paar – die Wohnung kann auf Zeit gemietet werden
In: Berlin-Mitte
Auf: 90 Quadratmetern
Interior Designerin: Emma Brunckhorst von Emma B. Home
Jahrhundertwende trifft Plattenbau: Berlin-Mitte ist für Emma Brunckhorst ein faszinierendes Potpourri der Geschichte. Umso interessanter erschien ihr dieses Projekt. „Die Wohnung war ein Rohling, als der Eigentümer sie erworben hat. Wir haben gemeinsam mit einem Architekten die möglichen Grundrisse besprochen und ein passendes Konzept erarbeitet. Besonders wichtig waren meinem Kunden die hochwertigen Einbauten und der Loft-Charakter, den die Wohnung bekommen sollte“, erinnert sie sich.
Ein gegossener Steinboden, große Edelstahl-Arbeitsflächen und klare, dunkle Farbkontraste: Mit diesen Merkmalen passt die Wohnung gut in das Viertel. „Was Wandfarben betrifft, arbeite ich oft mit Produkten von Farrow & Ball, Keim oder Caparol. Die Einbauten wurden von einem Schreiner gefertigt, um sie möglichst nahtlos in das Gesamtbild der Wohnung zu integrieren.
Inspiration waren die New Yorker Lofts der Achtziger, die der Kunde aus seinen jungen Jahren kannte“, erzählt die Interior Designerin.
Inspiration waren die New Yorker Lofts der Achtziger, die der Kunde aus seinen jungen Jahren kannte“, erzählt die Interior Designerin.
„Die Barhocker, das Modell ‚Kya‘ von Freifrau, haben wir gekürzt, um sie der Theke anzupassen“, erklärt Brunckhorst. Durch die Sitzfläche aus Leder und das Gestell aus Eichenholz ergänzen sie den cleanen Look der Edelstahlküche mit einer freundlichen, warmen Note. Die doppelläufigen Vorhänge bieten Sicht- und Sonnenschutz, lassen aber auch viel Tageslicht durch.
„Der gegossene Steinboden verbindet alle Bereiche der Wohnung miteinander. Er ist pflegeleicht und funktioniert bestens mit der Fußbodenheizung.“
„Der gegossene Steinboden verbindet alle Bereiche der Wohnung miteinander. Er ist pflegeleicht und funktioniert bestens mit der Fußbodenheizung.“
Die offene Küche ist das Zentrum der Wohnung. Für den Kunden, der selbst gerne kocht, waren diese Einbauten eine Investition, die zur Lebensqualität wesentlich beiträgt. Die Wahl fiel auf Küchenmöbel von Bulthaup, mit denen der Eigentümer bereits gute Erfahrungen gemacht hatte. Die Arbeitsfläche sollte großzügig sein – sie ist das Herz des offenen Wohnbereichs. Der Gaggenau-Kühlschrank mit french doors vollendet die Einrichtung und ist Teil der Schrankwand, die den Flur zum Bad und zum Schlafzimmer säumt.
Das cognacfarbene Ledersofa stammt aus dem Nachlass der Familie und ließ sich perfekt mit einem Teppich aus recycelten Leder kombinieren. Als Couchtisch dient der „Tray Table“ von Hay. Der Rattan-Stuhl und der Pouf aus Filz lassen sich auch auf dem Balkon nutzen.
Die raumhohen Schiebetüren öffnen sich auf einer Breite von 2,70 Metern. So wird der Wohnraum im Sommer zu einer riesigen Terrasse.
Two in one: 7 Möbel und Accessoires für drinnen und draußen
Die raumhohen Schiebetüren öffnen sich auf einer Breite von 2,70 Metern. So wird der Wohnraum im Sommer zu einer riesigen Terrasse.
Two in one: 7 Möbel und Accessoires für drinnen und draußen
„In der Essecke habe ich mich für Designklassiker entschieden“, sagt die Interior Designerin. Hier treffen Möbel von Arne Jacobsen aus verschiedenen Zeiten zusammen: Die Teakholzstühle stammen aus der Serie 7, die der dänische Designer Mitte der Fünfzigerjahre schuf. Auch an dem Entwurf zum ‚Super-Elliptischen Tisch‘ von 1968 hat Jacobsen (neben Piet Hein und Bruno Mathsson) mitgearbeitet.
„Die Frau des Kunden ist Künstlerin und Sammlerin. So hatten wir Gelegenheit, uns aus ihrem Fundus zu bedienen. Um den beliebten ‚Urban Jungle‘-Touch zu integrieren, haben wir uns für einen großformatigen Print von Schee entschieden, der nun über dem Esstisch hängt“, erzählt Brunckhorst.
„Die Frau des Kunden ist Künstlerin und Sammlerin. So hatten wir Gelegenheit, uns aus ihrem Fundus zu bedienen. Um den beliebten ‚Urban Jungle‘-Touch zu integrieren, haben wir uns für einen großformatigen Print von Schee entschieden, der nun über dem Esstisch hängt“, erzählt Brunckhorst.
Was schön ist, muss nicht teuer sein: „Oft mache ich die Erfahrung, dass es auch im Luxussegment auf den Mix
ankommt, um einer Wohnung Charme zu verleihen. Da kann auch mal ein altes Ikea-Teil dabei sein, oder ein Schränkchen von der Oma. An Möbeln hängen ja auch Erinnerungen. Zu wissen, dass dieses Teil schon vor
Jahrzehnten in der eigenen Familie genutzt wurde, lange vor Internet und Handy, ist doch ein schöner Gedanke“, so die Einrichtungsexpertin.
ankommt, um einer Wohnung Charme zu verleihen. Da kann auch mal ein altes Ikea-Teil dabei sein, oder ein Schränkchen von der Oma. An Möbeln hängen ja auch Erinnerungen. Zu wissen, dass dieses Teil schon vor
Jahrzehnten in der eigenen Familie genutzt wurde, lange vor Internet und Handy, ist doch ein schöner Gedanke“, so die Einrichtungsexpertin.
Von der Küche hat man es nicht weit zum Bad. Es ist innenliegend, verliert dadurch aber nicht an Luftigkeit. Durch den geschickt organisierten Grundriss hat es beidseitig Türen.
„Der Ort für das Badezimmer war durch die Hausanschlüsse vorgegeben, da die Wohnung für einen Single-Haushalt ausgelegt war. Die Aufteilung erlaubte diesem Raum, von zwei Seiten begehbar zu sein. Die beidseitigen Schiebetüren können im Alltag offen gelassen werden“, so Brunckhorst.
Dunkles, innenliegendes Bad gestalten: 9 Tipps vom Experten
„Der Ort für das Badezimmer war durch die Hausanschlüsse vorgegeben, da die Wohnung für einen Single-Haushalt ausgelegt war. Die Aufteilung erlaubte diesem Raum, von zwei Seiten begehbar zu sein. Die beidseitigen Schiebetüren können im Alltag offen gelassen werden“, so Brunckhorst.
Dunkles, innenliegendes Bad gestalten: 9 Tipps vom Experten
„Auf eine Badewanne wurde verzichtet. Dafür gibt es eine großzügige bodengleiche Dusche, die praktisch mit dem Boden verschmilzt, weil das Material vom Boden auch an den Wänden hochgezogen wurde. Das Badezimmer ist ein Platzwunder – es wirkt viel größer als es eigentlich ist. Die Waschmaschine verschwindet hinter dem Einbauschrank, und der geschreinerte Waschtisch passt sich optisch dem Look der Küche an“, erläutert sie.
„Jeder Kunde tritt mit anderen Voraussetzungen und Zielen an mich heran. Deshalb versuche ich zu Beginn, die wichtigsten Merkmale seines Stils zu eruieren, um dann ein stimmiges Gesamtkonzept zu erstellen. Dabei gilt für mich immer: Der Nutzen jedes Möbelstückes steht im Vordergrund. Wichtig ist, dass Lieblingsstücke den richtigen Platz bekommen, und dass vielleicht durch den einen oder anderen Designklassiker oder spannenden Vintage-Fund ein kleines bisschen Charakter mit einzieht“, sagt die Interior Designerin, die als Quereinsteigerin zu ihrem Beruf gekommen ist. Sie stammt aus einer kunstaffinen Familie – der Sinn für das Gestalterische wurde ihr sozusagen in die Wiege gelegt.
Das Schlafzimmer ist das einzige Zimmer der Wohnung, das durch eine Tür abgetrennt ist. Sie verschwindet elegant in der Wand und macht es möglich, den Raum im Winter kühler zu halten. So gibt es trotz des Loft-Charakters einen abgetrennten Rückzugsort. Um die Homogenität zu den Wandschränken zu halten, hat Brunckhorst auch hier dunkle Wandfarben eingesetzt. Die Einbauschränke halten sich gestalterisch so zurück, dass man sie kaum wahrnimmt, bieten aber großzügigen Stauraum. Was in diesem Fall von unschätzbarem Wert ist, da die Wohnung keinen Keller hat.
„Ich mag vor allem klare Wandfarben. Mit dunklen Tönen kommen die Möbel besser zur Geltung. Und durch die Kombination aus alt und neu, teuer und preisgünstig entsteht für mich eine reizvolle Spannung, die jede Wohnung besonders macht. Schöne Einzelstücke für den Kunden zu finden, ist für mich das Sahnehäubchen und macht mir großen Spaß“, sagt sie. „Im Schlafzimmer ging es darum, Fernsehecke, Gästebett und ein Minibüro miteinander zu kombinieren. Ein zweiter, kleiner Wohnbereich, der aber privater ist als der Hauptraum.“
Das große Sofa lässt sich zum Gästebett ausziehen und bietet so den perfekten Ort zur Entspannung. Ein Wandregal von BoConcept (auf dem Bild nicht zu sehen) ist nicht nur für Bücher da. Es hat im unteren Bereich noch Staufächer und einen kleinen aufklappbaren Sekretär, in dem Notebook und Drucker Platz finden.
Monochrome Farben, akzentuiert mit kleinen stofflichen Highlights, sorgen für die Verbindung zum Haupt-Wohnbereich und machen die Lounge richtig gemütlich.
Monochrome Farben, akzentuiert mit kleinen stofflichen Highlights, sorgen für die Verbindung zum Haupt-Wohnbereich und machen die Lounge richtig gemütlich.
Man entdeckt in dieser Wohnung viele individuelle Details, die sich zu einer Gesamtheit ergänzen und die aus einer Kapitalanlage ein Zuhause machen. Denn ähnlich wie bei Investitionen kommt es auch beim Einrichten darauf an, Entscheidungen zu treffen.
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